Das Ende

Eine ewig lange Fahrt war das nach Nairobi. Es gab einen Zwischenhalt, da habe ich mir Choma (gegrilltes Rindfleisch in kleinen Stücken) zum Mitnehmen gekauft, dazu gab es Tomatensalat und Ugali. Im Prinzip kenianisches FastFood, war mega lecker! Dann ging es auch schon weiter, nach 7h kamen wir endlich an. Der Verkehr in Nairobi ist verrückt, die Rushhour perfekt abgepasst nahmen wir ein Uber zum Hotel. Aus 2 Spuren wurden 3, Ampeln werden prinzipiell nicht beachtet, Fußgänger und Pikipikis schlängelten sich durch das Gemänge und ich habe mittlerweile begriffen warum hier jedes Auto vorne und hinten Schrammen hat.
Heute ging es zum Sheldrick Elephant Orphanage in welchem junge Elefanten aus ganz Kenia aufgezogen werden, welche alleine die Wildnis nicht überlebt hätten. Eigentlich waren alle aufgrund menschlichen Handelns wie Wildern oder Fallen dort. Sie wurden mit riesen Milchflaschen gefüttert und hatten sehr viel Spaß im Matsch. Partnerschaften könnt ihr gerne auf deren Website übernehmen 😀 Einen Uberanruf später ging es zu dem Giraffen-Center, in dem wir Giraffen füttern durften und durch einen kleinen Vortrag mehr über diese riesigen Tiere erfahren haben. Rothschildgiraffen sind vom Aussterben bedroht, es gibt etwa 650 Tiere welche nurnoch in Kenia und Uganda zuhause sind.
Uber ist für Nairobi definitiv empfehlenswert, es gibt kein Feilschen um den Preis und man wird innerhalb kürzester Zeit abgeholt (ca 5-10min Wartezeit, manchmal auch gar keine) und günstig ist das auch noch. Dadurch kennen wir jetzt praktisch jedes Toyota Model in und auswendig.
Morgen genießen wir noch den Tag hier und dann geht es am Abend auch schon wieder Richtung Deutschland. Dies ist einer der unvergesslichsten Urlaube, man hat Kenia aus sehr vielen Sichtweisen kennengelernt. Nach diesen ganzen Erlebnissen kann ich nur abraten, einen reinen Safari Urlaub zu buchen. Abgesehen davon, dass das unglaublich teuer ist, hat man danach einen komplett falschen Eindruck von den Ländern. Hier ist nichts, aber auch gar nichts wie in Europa, es ist einfach eine komplett andere Welt und diese Erfahrungen werde ich auch nie mit Text oder Bildern so erklären können. Mittlerweile bin ich wirklich zwiegespalten, einerseits möchte man die ganzen Menschen, mit denen man hier gearbeitet und gewohnt hat, nicht verlassen, andererseits freue ich mich auch wieder auf das alte Leben mit all seinen komplett anderen Problemen und Herausforderungen. Das wäre es soweit von mir, danke fürs mitlesen und bis die Tage!

P.S.: Man kann auch Patenschaften für Waisenkinder in Nyabondo übernehmen. Das ist über die Organisation Dentists for Africa möglich, die uns dieses Erlebnis erst ermöglicht hat. Viele der kenianischen Kollegen haben ihre Ausbildung durch eine Partnerschaft ermöglicht bekommen.

Tag 34

Auf dem Seminar kamen einem viele Gesichter schon bekannt vor, wir haben einerseits die Leute aus Nakuru von vor 3 Wochen getroffen und andererseits Sister Sunya aus Bungoma wieder begrüßen dürfen. Des Weiteren haben wir die vorsitzenden deutschen Zahnärzte von Dentists for Africa kennengelernt, es war sehr interessant sich mit denen auszutauschen. Da es morgen schon mit dem Matatu nach Nairobi geht konnten wir nur am heutigen Tag teilnehmen.
Am Abend wartete eine Überraschung auf uns, die Sisters hatten gekocht und uns in den Konvent eingeladen. Es gab eine reichliche Auswahl an kenianischen Essen, danach bekamen wir tatsächlich noch einen Kuchen überreicht. Nach gemeinsamen Anschneiden wurden erst wir gefüttert, danach durften wir die Schwestern, Flo, Johannes und Dr. Bennedix (einen der DfA Zahnärzte der mit uns im Gästehaus wohnt) beköstigen, dazu wurden kenianische Lieder gesungen. Doch damit nicht genug, die Schwestern gingen kurz raus und kamen unter anderem mit einer Trommel und anderen Musikinstrumenten zurück. Unter lautem Gesinge und Geklatsche wurde uns ein Geschenk überreicht. Reichlich perplex öffneten wir die Pakete, darin fand sich ein T-Shirt mit Kenia Aufschrift und ein Kikoi. Dies ist ein traditionelles rechteckiges Tuch das man hier als Kleidungsstück tragen kann. Natürlich gab es auch noch alkoholfreien Sekt oder wahlweise auch Limonaden. Auch wenn wir nur zwei Wochen in Kisii waren fällt es uns jetzt schwer das hier alles hinter uns zu lassen, ich bin immer noch stark beeindruckt von dem Abschiedsritual im Konvent. Morgen nach dem Frühstück soll es dennoch los gehen, wir werden noch 2 Nächte in Nairobi bleiben bevor es dann wieder in Richtung der richtigen Heimat geht.

Tag 32 und 33

Endlich ist der große Tag der Safari gekommen, nach dem Mittagessen ging es los in den Maasai Mara Nationalpark. Frank fuhr uns mit dem guten Nissan Bus, leider war die asphaltierte Straße nach der Hälfte des Weges zu ende. Nun gut, dann ging es halt auf einem sehr holprigen, steinigen und matschigen Weg weiter. Während der Fahrt fuhren wir an den bekannten einfachen Wellblechhütten Kenias entlang, vorbei an Menschen, die ihre kleinen Herden aus Kühen, Ziegen oder Schafen auf der Straße entlang lotsten. Gelegentlich kamen Pikipiki Fahrer oder andere Autos entgegen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir endlich im Mara West an und damit in unserem etwas zu luxuriösen Hotel. Hier war keine Spur der einfachen Lebensweise Kenias mehr zu finden, kaum ausgestiegen schon hatten wir ein warmes Handtuch und ein Getränk in der Hand. Man fühlte sich nicht ganz recht am Platz, es sind schon krasse Gegensätze von dem einen auf den anderen Kilometer.
Unsere Unterkunft war ein „Zelt“, naja zumindest offiziell. Der Boden war solide, ebenfalls die Wand mit Tür zum Bad und dessen Wände. Das einzige was ans Zelt erinnerte war die Plane auf dem Dach und am Eingang. Der Rest war praktisch ein Hotelzimmer. Vor dem Eingang gab es eine kleine überdachte Terrasse von welcher man direkt in den Park schauen konnte. Nach einem späten Nachmittags-Kaffee bzw. -Tee mit Ausblick auf Zebras und Giraffen ging es zum Abendessen und relativ früh schlafen. Am nächsten morgen wurde nämlich der Sonnenaufgang beobachtet, welcher mal wieder von Wolken bedeckt gewesen ist…. Man kann nicht immer Glück haben.
Daraufhin gab es Frühstück und es ging mit einem umgebauten Toyota Jeep zum Oloololo (ja das heißt wirklich so) Gate. Frank war natürlich auch dabei und auch wenn es nicht der wärmste Morgen war, so fanden wir es doch ganz amüsant wie er und John (unser Fahrer und Guide) sich in die Decken eingewickelt haben. Schon auf dem Weg zum Eingang sahen wir Giraffen und Zebras aus nächster Nähe, in dem Park selbst hatten wir nach 2 Stunden vier der Big 5 gesehen. Es fing an mit zwei Löwen, welche wir schon kurz hinter dem Eingang mit ihrem erlegten Gnu beobachten konnten. Danach fuhren wir an Elefanten vorbei und trafen schließlich auf ein Nashorn. Gnus gibt es hier sowieso in Hülle und Fülle. Wir bekamen noch 2 Geparden zu sehen, welche unter einem toten Baum gedöst haben.
John hielt regelmäßig Funkkontakt mit den anderen Guides und wollte uns dann etwas zeigen. Wir sind zu einem Spot gefahren und haben Ausschau gehalten. Etwas bewegte sich im Busch, man sah kurz den Schwanz über die Büsche schauen. Wir sind durch den Fluss auf die andere Seite gefahren und tatsächlich, vielleicht 50m entfernt von uns im Gebüsch saß ein Leopardenweibchen. Wir konnten es kaum fassen. John konnte es kaum fassen. Auch wenn sie uns nur einen kurzen Blick gestattete, wir hatten tatsächlich innerhalb eines Tages alles auf einer Safari entdecken können was es zu entdecken gab! Damit hatte keiner gerechnet, ich hatte mir ausgemalt vielleicht ein paar Elefanten und ganz vielleicht einen Löwen zu sehen. Ich kann es nicht oft genug wiederholen aber das hier ist einfach die aufregendste Zeit die ich bis jetzt erlebt habe.

Tag 31

Heute ging es in der Früh zu einer Primary School in der Nähe von Kisii. Schon beim Aussteigen aus dem Bus kamen Scharen von Kinder angelaufen um uns zu willkommen zu heißen. Nach der mehrminütigen Begrüßung und dem scheinbar nicht endenden Strom der Kinder versammelten sich diese schließlich auf der Wiese. Alle setzten sich brav hin und nach einer kurzen Vorstellungsrunde unsererseits ging es schon an die praktischen Übungen. Wir fanden mehrere Freiwillige die begeistert das Zähneputzen an dem Modell demonstrierten. Nach ein paar weiteren Ratschlägen und Erklärungen ging es ans Screening. Jeder Schüler sollte untersucht werden, nicht so einfach bei ungefähr 300 Leuten. Bei der 8. Klasse ging es los, jeder Schüler bekam danach eine Zahnbürste und Zahnpasta. Falls eine Füllung oder Extraktion von Nöten war, gab es einen Zettel für die Eltern und damit eine kostenlose Behandlung in der Klinik.
An den Wänden der Klassenräume haben die Schüler unterschiedliche Plakate zum Lernen aufgehangen, unter anderem auch eins mit den verschiedenen Zähnen. Das hat uns natürlich sehr gefreut, allgemein wirkten alle sehr interessiert. Außerdem wurden noch zwei Kinder mit special needs untersucht, welche an einem Syndrom leiden. Auch die Lehrer waren sehr aufgeschlossen und haben uns soweit es ging unterstützt. Nachdem wir fertig waren wurden diese auch noch gescreent, es waren auch noch ein paar behandlungsbedürftige Fälle dabei.
Der ganze Tag hat uns allen sehr viel Freude bereitet, auch wenn es sehr anstrengend war. Es gab entgegen meiner Erwartungen relativ wenig Kinder, welche eine schlechte Mundhygiene hatten. Der Abschied fiel dann doch schwerer als gedacht, auf der Heimreise hatte man den Kopf voller Eindrücke und Emotionen die man erstmal verarbeiten muss.

Tag 30

Die Fahrt verlief relativ entspannt, wir wurden in Kisumu von unserem Fahrer Frank abgeholt. Nachdem wir Amel am Flughafen abgeliefert haben wurden noch Bananen bei der Mutter einer Sister vorbeigebracht. Dort wurden wir zu einem Tee eingeladen und haben die süßen Enkelkinder kennen gelernt. Das Haus war relativ einfach gebaut, die Wände waren mit Bettlaken behangen und davor befanden sich ein paar Kühe mit Kalb und Ziegen. Nach ein paar Fotos ging es weiter Richtung Kisii.
Gefühlt etliche Stunden später sind wir angekommen, der neue Koch Gilbert hatte schon Essen für uns bereitgestellt. Die Schwestern in Kisii haben uns herzlich wieder zuhause begrüßt, die zwei Jungs kamen kurz danach aus der dental Unit. Wir haben mittlerweile lecker zusammen zu Abend gegessen und genießen jetzt den Abend. Morgen werden wir eine Schule besuchen, die Kinder durchchecken und denen das Zähneputzen erklären.

Tag 29

Der heutige Tag war nicht so einfach, wir fahren doch schon morgen nach Kisii. Es waren sehr schöne zwei Wochen in Bungoma die definitiv viel zu schnell vergangen sind. Wir alle werden die Menschen, mit denen wir zusammen arbeiten, einkaufen, essen und wohnen nicht so schnell vergessen. Da sich eine Sister gestern Reibekuchen gewünscht hat, sind wir heute nach der Klinik kurz in die Stadt einkaufen gefahren. Kartoffeln gab es auf dem Markt, den Rest haben wir im Supermarkt erstanden. Den Nachmittag verbrachten wir dann in der Küche und haben alles für die Reibekuchen und das Apfelmus vorbereitet. Es hat den Schwestern super geschmeckt, wir waren auch zufrieden. Sister Sunya hat noch bewegende Worte zum Abschied gesagt, das hat das Ganze nicht einfacher gemacht. Zum Schluss haben wir uns noch ins Gästebuch eingetragen, vielleicht sieht man sich doch mal wieder.
Den morgigen Tag werden wir im Matatu nach Kisumu verbringen, von dort aus nimmt uns der Dentist for Africa Bus nach Kisii mit. Am Wochenende soll es in den Maasai Mara Nationalpark gehen, hoffentlich finden wir dort die restlichen 4 der Big 5!

Tag 28

Bald geht es schon wieder zurück nach Kisii, verrückt wie schnell die Zeit vergeht. Wir haben uns gerade schön eingelebt und wollen eigentlich noch gar nicht wirklich zurück. Trotzdem ging es in die Stadt, wir versuchten ein Matatu Shuttle zu organisieren, das nach Kisii (am besten ohne Zwischenstopp) durchfährt. Eine Firma namens Transline bot uns zwei verschiedene um 4 oder 5 Uhr morgens an. Vielleicht gibt’s da doch noch was anderes? Das Büro von denen war ziemlich originell, es bestand aus Plastikgartenstühlen und einem kleinen Schreibtisch. Nach einem kurzen Telefonat gibt es noch eine zweite Shuttlelinie einer anderen Firma, mal schauen ob das alles so klappt wie wir das mit dem netten Verkäufer besprochen haben.
Danach ging es noch kurz auf den Markt, es wurde alles Mögliche an lokalem Obst und Gemüse verkauft. Bananen, Avocados, Orangen, Melonen, Linsen, diverse Bohnensorten, natürlich Mais, Sukuma (bzw. diese Kohlartige Pflanze) und Fisch um nur ein paar Angebote zu nennen. Der Fisch wurde für uns frisch aus der großen Frittierpfanne (so war man sich wenigstens sicher, dass alle Keime die bei dem definitiv nicht gekühlten Transport vom Lake Victoria bis hier tot sind) in Zeitungspapier eingewickelt, er kostete umgerechnet nicht mal 1€ pro Stück.
Zurück im Konvent ging es mal wieder ans Wäsche waschen, alles schön von Hand. Waschmaschinen sind hier unbekannt, kaum zu glauben wieviel mehr Zeit die alltäglichen Dinge hier benötigen. Nachdem das Waschmittel und der Schaum aus den Klamotten gewaschen wurde (das hat gefühlt Ewigkeiten gedauert) und diese an der Wäscheleine hingen war eine Pause für einen Kaffee drinnen. Wir wurden noch für die abendliche Messe eingeladen an der wir natürlich teilnahmen. Dafür kam extra ein Priester vorbeigefahren, wir versammelten uns in der kleinen Kapelle. Wein und Wasser kamen direkt aus den Flaschen in den Kelch, die Gebete waren im Prinzip die gleichen nur auf Englisch.
Vor dem Abendessen gab es noch kurz einen Schock als wir eine Raupe auf dem gleichen Sessel wie gestern gefunden haben, diese langen schwarzen Haare sind schon echt widerlich. Mir war etwas unwohl beim Essen, immerzu dachte man an die Raupe und hat sich selbst umgedreht um sicherzugehen, dass man nicht der Nächste ist. Es gab die Auswahl zwischen Rindfleisch oder Fisch mit Ugali, Sukuma und Mais mit Bohnen.

Tag 27

Ein bisschen Schlafmangel spürte ich heute Morgen beim Aufstehen. Diesmal gab es Mais zum Frühstück, dazu wie immer Toast und Tee bzw. Instantkaffee. Es gibt hier Gebiete, in denen Kaffee (statt Tee) angebaut wird, aber scheinbar wird alles exportiert. Man findet nichts in den Läden oder auf den Straßen und auch die Menschen hier trinken alle nur Tee (der auch wirklich gut ist!).
In der Klinik fand morgens eine Messe statt, dafür wurde ein Zelt aufgebaut und Plastikgartenstühle bereitgestellt. Während der Zeit kamen auch keine Patienten, wir waren uns nicht sicher ob es an der Messe lag oder an der Tatsache, dass wir Monatsende haben. Nach und nach sind dann doch noch einige gekommen, sodass wir genug zu tun hatten.
Heute ist auch der Tag, an dem wir herausgefunden haben, dass diese fliegenden Riesenameisen gar keine Ameisen sind, sondern afrikanische Wespen. Diese sind etwa 5cm lang. Ivan meint, das gestochene Hautareal wird dann taub und es gibt eine riesige Entzündung. Gut zu wissen, von den Teilen fliegen täglich mehrere in der Dental Unit umher. Mit den Tieren nicht genug gab es beim Abendessen einen kleinen Zwischenfall. Ich befand mich zu dem Zeitpunkt im Nebenraum, den zwei Mädels nach gab es einen kurzen Schrei der Sister, welche gegenüber saß, gefolgt von einem hektischen Aufstehen und weglaufen. Über ihre Hand ist eine Raupe gelaufen. Keine europäische, nein, eine afrikanische. Groß, dick, mit langen schwarzen Haaren. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir glücklicherweise schon gegessen. Apropos Essen. Hätte ich vorher gewusst, dass das Leber ist, was da vor mir steht.. Nun dann hätte ich wohl nicht so viel genommen. Die Soße war ganz lecker, dazu gab es wie immer Nudeln, Sukuma und Ugali.

Tag 25 und 26

Innerhalb von 2 Stunden sind wir von Bungoma mit dem Matatu nach Kakamega gefahren. Zu Lenas Freude hat eine Frau ein Huhn mitgenommen, welches sich regelmäßig an ihre Beine geschmiegt hat. Nach der interessanten Fahrt wurden wir von Fahrer Frank und den 3 Studenten aus Kisii abgeholt und sind gemeinsam zu dem Wald gefahren. Amel (die Spanierin) kannten wir schon, mit Flo und Johannes hatten wir bisher nur geschrieben. Die beiden studieren in Göttingen und kommen jetzt auch ins 9. Semester. Es war sehr schön endlich mal wieder Gespräche mit anderen in der Heimatsprache zu führen.
Regenwald heißt kein Internet bzw. sehr schlechten (meist eher gar keinen) Empfang. Hätte man sich vorher denken können. Nach dem äußerst dekadenten Mittagessen ging es zu einem kurzen Spaziergang in den Wald, wir kamen mit den ersten Tropfen des Regens zurück. Außer uns waren noch weitere weiße Menschen vor Ort, von dem alltäglichen Leben Kenias bekam man hier allerdings nicht viel mit. Zum Abendessen gab es ein 3 Gänge Menu, wir waren alle sehr begeistert von dem europäisch angelehnten Essen. Weder Ugali noch Sukuma, stattdessen eine Kartoffelsuppe, gefolgt von Hähnchen mit Kartoffelbrei, Rüben und Spinat. Zum Nachtisch Eis mit Himbeersoße, kann man mal machen. Kaffee und Tee standen schon auf dem Zimmer bereit und nach ein paar (oder ein paar mehr) Blättern Papier war der Kamin an. Gemütlicher Abend, keiner hing am Handy und wir waren schon sehr gespannt auf den morgigen Tag.
5 Uhr aufstehen, auf geht’s zur Sonnenaufgangstour! Ein kurzes Stück an der Straße entlang (ein Pikipiki- und ein Fahrradfahrer waren schon unterwegs) und ab ging es einen kleinen Weg immer weiter den Berg hinauf. Bei kompletter Dunkelheit war das nicht so einfach, die Taschenlampen haben gottseidank etwas geholfen. Oben angekommen ist die Dämmerung bereits angebrochen, im Osten befanden sich aber natürlich Wolken. Nicht so schlimm, wir hatten trotzdem einen super Blick über den Großteil des nicht zu enden wollenden Regenwaldes. Nebel zog zwischen den Baumkronen entlang, vereinzelt gab es verschiedene Tierrufe. Diese wurden früher genutzt um auf die Zeit zu schließen, und tatsächlich: Um kurz vor 6 (unser Guide hatte uns darauf vorbereitet) fing ein neues Tier an seine Laute durch den Wald zu tragen, gefolgt von seinen Artgenossen. Langsam wurde es heller, Mond und Sterne verschwanden, wir konnten bei Helligkeit zurück gehen. Auf dem Rückweg sahen wir verschiedene Affen und waren durch und durch erstaunt von der atemberaubenden Flora.
Mittlerweile gut hungrig haben wir uns das Frühstück schmecken lassen, danach ging es nach einer kurzen Packpause weiter. Ein knapp 4 Stunden Weg, gar nicht so einfach bei dem matschigen Boden. Es hatte die Nacht durchgeregnet, die Wanderungen verliefen allerdings trocken. Das Highlight für mich waren heute definitiv die Paviane, erst hörte man die Laute und wenn dann die Baumwipfel wackeln waren sie nichtmehr weit. Insgesamt sind wir 20 km marschiert.
Unsere Rückfahrt war den Umständen entsprechend, nach einer Polizei- und Ausweiskontrolle wurden Lena, Mareike und ich in Kakamega abgesetzt, von dort nahmen wir ein Matatu nach Bungoma. Es gibt Shuttles, welche etwas teurer sind und durchfahren und normale Matatus. Ok, normalerweise gibt es Shuttles, in Kakamega gab es keine. Also rein ins Matatu, 15 Sitzplätze inklusive Fahrer, wir sind mit durchschnittlich 22 Leuten gefahren, mal sind ein paar hinzugekommen, mal ein paar ausgestiegen. Nach der 90-minütigen Fahrt spürte ich meine Füße beim Aussteigen nichtmehr, immerhin war diesmal kein Huhn dabei.
Heute kam eine neue Sister zu Besuch, wir haben uns etwas beim Nachmittagstee ausgetauscht. Sie war sehr erstaunt, als ich das Geschirr in die Küche geräumt hab. „Warum muss der Gast denn hier sein Geschirr aufräumen?“. Von Sister Josefine kam die Antwort, dass sie heute der Gast ist, ich sei hier zuhause. Sowas freut einen natürlich. Abends sind wir dann doch wieder zu Ugali und Sukuma zurückgekehrt, dazu gab es Kartoffeln und Hähnchen.

Tag 24

Bisher kamen wir eigentlich ganz gut um den Regen herum, entgegen der Meinung unseres Wetterberichtes. In der Nacht änderte sich das, wir sind neben den reinsten Schlammbächen in die Klinik gefahren. Zwischendurch floss ein kleiner Bach über die Straße, zum Glück gibt es hier einige Autowaschstätten (mit amüsanten Namen, z.B. glamour Wash). Gereinigt wird per Hand, manchmal auch mit einem Hochdruckreiniger. Gegen Nachmittag fing das Unwetter erst richtig an, ein Tropensturm. Beste Voraussetzung um morgen im Regenwald zu wandern……. Die Regenjacken sind eingepackt, nützen uns vermutlich auch nichts mehr. Wenigstens fliegen bei dem Wetter nicht so viele Mücken und andere Fliegeviecher umher. Optimalerweise haben die Mädels ihre Wäsche kurz vorher rausgehangen, zumindest der Schaum sollte jetzt komplett rausgewaschen sein.
Am Abend saßen wir gemütlich beisammen, es gab wieder sehr leckeren Fisch. Dabei konnten wir unsere mexikanische Lieblingssoap weiterschauen während draußen der Regen prasselte. Es wurde noch einmal der Plan für morgen durchgesprochen, gegen Mittag geht’s mit dem Matatu nach Kakamega!

Tag 23

Ich dachte eigentlich nicht, dass wir jemals zu einer der besagten Autowerkstätten müssen.. Doch heute war es soweit. Während wir die letzten Sachen in der Klinik aufräumten wurden wir von einem netten Mitarbeiter darauf hingewiesen, dass ein Reifen platt ist. Netterweise hat er direkt angeboten, den Ersatzreifen drauf zu ziehen. Ab gings in die Stadt, zur nächsten Autowerkstatt. Der Reifen wurde für umgerechnet 2€ in Rekordzeit geflickt. Während der Rückfahrt haben wir noch kurz angehalten um eine Wassermelone mitzunehmen, gar nicht so einfach über die Straße zu gehen bei dem Rushhour Pikipiki Verkehr.
Zurück im Konvent gab es den Nachmittagstee mit Muffins. Sister Charles gesellte sich zu uns, sie ist mit ihrer liebenswerten Art und Weise eine Ersatzoma. Sie möchte nicht, dass wir uns um zu viel kümmern müssen (wie z.B. das Geschirr wegbringen). Aussage: Das können wir machen, wenn sie bei uns zu besuch ist, aber solange wir bei ihr sind, übernimmt sie das. Zum Abendessen, welches heute vegetarisch war, gab es Linsen mit Sukuma (dem grünen Zeug), irische Kartoffeln (für uns deutsche Kartoffeln) und natürlich Ugali. Der abschließende Abwasch ging sehr koordiniert und effizient vonstatten, bei so viel Geschirr ist das aber auch erforderlich. Morgen ist Freitag, man freut sich schon aufs Wochenede.

Tag 22

Kinder sind nicht immer einfach, diesen Spruch hat bestimmt jeder schonmal gehört. Wie man sich freiwillig als Zahnarzt auf Kinder spezialisieren kann wird für mich wohl immer ein Mysterium bleiben. 90% der Arbeitszeit geht durch Reden und Überzeugung verloren, dies ist meist anstrengender als das eigentliche Arbeiten. Irgendwann ist man der Meinung, dass man das Kind soweit hat, man möchte weiterbehandeln aber auf einmal ertönt wieder ein lautes Geschrei, welches vermuten lässt, dass wir gerade Kannibalismus betreiben. Nach mehreren Pausen und Versuchen gelingt es Sister Sunya schließlich die Behandlung abzuschließen. Das war definitiv die bisher anstrengendste in Bungoma.
Für nächstes Wochenende ist ein Besuch inklusive Übernachtung im Kakamega Forest geplant, den Sonnenaufgang im letzten Stück Regenwald von Kenia genießen. Dafür müssen wir uns noch M-Pesa einrichten, ein Bezahlsystem, welches über die Mobilfunknummer funktioniert. Egal wie weit man auf dem Land ist, egal wie wenig Läden es gibt, egal wie einsam man ist, man findet immer einen SIM Karten Verkauf. Und damit auch eine M-Pesa Aufladestation. Bezahlen kann man damit (außer an den Marktständen) eigentlich überall. In Deutschland würde so etwas sicher als viel zu unsicher gelten. Praktisch ist es dennoch, man braucht nur noch sein Handy mitzuführen.
Das Bild zeigt das Haus, in welchem wir momentan zusammen mit den Sistern wohnen.

Tag 21

Der heutige Tag verlief ohne größere Überraschungen. Es gab einige Patienten zu behandeln, Röntgenbilder knipsen kann ich jetzt. Mareike ist ab sofort die Fachfrau für die Endos, vielleicht überlegt sie sich das nochmal mit der kieferorthopädischen Friemelei. Die interessantesten Fälle wurden meist woanders behandelt, haben trotzdem noch Schmerzen und man fragt sich, was da eigentlich versucht worden ist. Es kommt auch oft vor, dass wir einiges an Überzeugungsarbeit leisten müssen, dass der Zahn nicht direkt raus muss sobald eine kleine Karies vorliegt. Ich bin sehr dankbar für Sister Sunya, die das mit ihrer überzeugenden Art dem Patienten gut (und auf Kiswahili) vermitteln kann.
Auf dem Parkplatz der Klinik wurde heute ein Zelt aufgebaut. Nach langem rätseln wurde uns erklärt, dass man sich dort zum Blutspenden melden kann. Sehr authentisch wirkten jedenfalls die zwei alten Liegestühle für die Patienten. Gottseidank mussten wir am Nachmittag etwas länger behandeln, sodass die Station bereits abgebaut war als wir daran vorbei mussten. Nach der Arbeit ging es noch kurz in die Stadt, aufgrund der dunklen Wolken haben wir uns etwas beeilt und sind wieder in einem Tucktuck nach Hause gefahren. Durch den gelegentlichen Regen ist es in den letzten Tagen etwas kühler geworden, es hat trotzdem noch 23°C. Wir werden oft von den Schwestern gefragt, ob uns nicht kalt wäre. Und das nur, weil wir morgens im T-Shirt und nicht in einer Winterjacke herumlaufen.

Tag 20

Heute steht ein weiterer mobiler Einsatz auf dem Tagesplan. Während der morgendlichen Begrüßung im Krankenhaus wurden wir den Mitarbeitern dort vorgestellt, danach ging es in die Dental Unit. Ivan packte diverse Arbeitsmaterialien für uns ein. Wir wussten nicht, dass sich noch keiner darum gekümmert hat, andernfalls hätten wir dies ja schon Samstag packen können. Nun ja, wir warteten sowieso noch auf ein paar Nachzügler. Mit einem Krankenwagen und einem Bus ging es dann nach Norden in die Nähe der Grenze nach Uganda, nach Sirisia. Dort befindet sich ein Klinikgelände, allerdings fehlen wie sooft viele Abteilungen und Ärzte. Wir kamen mit vielen Klinikern, neben unserer Dentalstation gab es noch Tische für Sehtests, Blutdrucktests, Malaria Schnelltest und verschiedene Beratungsstellen. Nachdem alles aufgebaut war hatten sich etwa 50 Leute eingefunden (später kamen noch Nachzügler hinzu). Da viele nur wegen einer bestimmten Beschwerde angereist sind hatten wir gar nicht so viele Patienten. Trotzdem gab es natürlich wieder einiges zu extrahieren, besonders knifflig sind die Wurzelreste. Es gab auch einen verlagerten 8er, in Deutschland wäre der Knochen weggefräst worden. Wir haben hier nur Zangen und Hebel. Zum Schluss gab‘s noch Zahnpasta und ein paar Paracetamol.
Am Nachmittag hatten wir nichtmehr allzu viel zu tun, die meisten Patienten warteten noch auf den Sehtest. Es gab also noch etwas Zeit die herumstreunenden Kinder zu beschäftigen. Auch wenn sie sehr vorsichtig und schüchtern reagierten, Zähneputzen (am Modell) konnten sie. Natürlich gab es auch Zahnpasta worüber sie sich sehr gefreut haben. Dann ging es auch schon los, mit dem übervollen Bus eine Stunde zurück nach Bungoma. Kurz nach der Abfahrt fing es höllisch an zu regnen, daraus entwickelte sich ein ordentliches Tropengewitter. Mittlerweile hat sich das wieder beruhigt, zum Abendessen gab es silver fish mit den üblichen Beilagen. Man kann sich diese als so kleine Sardellen vorstellen, allerdings waren diese inklusive Kopf gekocht worden. Nichts für meine europäischen Augen. Das ganze hat einen sehr starken Fischgeschmack gehabt, kann man mal machen, brauch ich aber jetzt nicht unbedingt nochmal. Danach gabs noch Wassermelone, diese schmeckt anders als in Deutschland, genau wie die lokale Fanta. Und bei den Einkaufspreisen lohnt sich das Importieren schon fast.

Tag 19

Um 8:30 Uhr wurde uns ein Bus nach Kitale (und von dort aus zum Eingang vom Park) von den Sistern organisiert. 300 KSh pro Person, garnicht so teuer für den weiten Weg. Ab jetzt sind wir auf uns gestellt, drei Mzungus die versuchen einen Ausflug in den Mount Elgon Park zu machen. Die Fahrt war entspannt, anderthalb Stunden gingen schnell um. In Kitale angekommen wurden wir direkt von einer Menschenmenge belagert. Wo wir hinwollen, hier geht’s am schnellsten… Wir haben uns garnicht aus dem Bus getraut bis der Fahrer zu uns kam und die Situation erklärt hat. Der Bus fährt nicht zum Park (nunja das war eigentlich anders abgemacht) und wir könnten jetzt ein privates Auto zum Park nehmen. Der Preis war vollkommen überzogen, nach ein bisschen hin und her hatten wir uns aber geeinigt. Ab geht’s zum Parkeingang!
Das Auto war ein etwas älteres Modell irgendeiner japanischen Firma (das Navigationssystem war auf Japanisch eingestellt). Damit ging es dann über Stock und Stein eine schier endlos lange Straße zum Park entlang. Dort angekommen sollten wir den Eintritt per Karte zahlen, kein Problem. Oder doch. Als ich die PIN eingeben wollte stürzte das Kartengerät ab. Low Battery. Alles klar meinte die Rangerin, einfach paar Minuten warten und nochmal versuchen. Jetzt zeigte das Gerät schon low battery an als die Karte eingeführt wurde, super. Mir wurde gesagt meine Karte wäre kaputt. Ich sagte, das Gerät hat keine Batterie. Nach weiterem hin und her ließen wir den Preis in KSh Bar vor Ort und einigten uns auf einen weiteren Versuch wenn wir zurück sind. Natürlich mussten wir auch noch mit dem Fahrer verhandeln, der hatte uns schon angeboten in den Park zu fahren. Nach 10-minütigen Feilschen ging es dann los, wir hatten noch einen Guide dabei.
Auf dem ersten Kilometer sind wir schon an Zebras, Affen und Büffeln vorbeigefahren. Aha, der Büffel. Das erste der Big 5 in Kenia – check. Unserem Fahrer schien es auch zu gefallen, er schoss genauso fleißig wie wir Bilder von den Tieren. So langsam musste das Auto zeigen, was die japanische Industrie drauf hat. Es ging steile steinige Wege bei Nässe hoch und runter, den meisten Schlaglöchern und Steinen wurde gekonnt ausgewichen. Affen springen über uns von Baum zu Baum und man hört ziemlich laute Geräusche von den Insekten. Nach der Besichtigung eines Wasserfalls ging es weiter zu einer Höhle. Wir wanderten den Weg entlang, als uns plötzlich eine andere Gruppe entgegenkommt. Kenianische Inder, wie sich herausstellte. Auf einmal waren nichtmehr der Wald und die Tiere sondern wir die Attraktion. 500 Fotos später verabschiedeten die sich schließlich, wir gingen weiter zur Höhle.
Diese sah von außen unscheinbar aus, war jedoch 164m lang. Rein gings ins Dunkel, wir hatten ja alle Taschenlampen dabei. Der Boden bestand aus einem leicht federnden Belag der sich später als getrockneter Elefantenkot herausstellte. Unheimlicher Lärm kam aus allen Ecken von hunderten Fledermäusen, wir gingen weiter hinein. Fast schon unheimlich im Licht der Taschenlampen bewunderten wir die Kristalle, welche aus alte Pflanzen und Bäume entstanden sind. Die Wände waren von den Elefanten abgeschabt, das Gestein ist hier porös und salzhaltig. Was für riesige Tiere das sind konnte man an den Fußspuren erahnen. Diese verbringen die Nacht oft in dieser Höhle. Wir kletterten über Steine, vorbei an tiefen Spalten. In einer lag das Skelett einer Antilope, diese wurde wohl gejagt und ist hierhin geflüchtet. Es gab kleine Nebengänge und man vermutet, dass diese Höhle noch deutlich größer ist und eventuell mit einer anderen, welche sich in Uganda befindet, verbunden ist. Wir waren dann doch etwas erleichtert als wir wieder ans Tageslicht kamen.
Weiter ging unsere Fahrt, uns wurde noch einiges über die Bäume und parasitäre Pflanzen beigebracht. Ein Wasserfall zu unserer linken, das Wasser floss wie ein Fluss über den Weg. Ich dankte den Japanern für den Frontantrieb, der hat uns schon mehrmals gerettet. Gleichzeitig wurden die Reifen wieder sauber. Nächster Halt war ein Aussichtspunkt, wir waren auf etwa 2,400m Höhe (Ach ja, Kenia ist relativ gebirgig und liegt generell ziemlich hoch) und man konnte wunderbar die Spitze des Mount Elgon sehen. Es gibt hier viel Landwirtschaft, jeder ist praktisch Selbstversorger und baut sein eigenes Essen an. Von dort oben sieht man die Häuser gleichmäßig in der Landschaft verteilt, es gibt aber keine Dörfer wie bei uns. Land ist hier nochmal anders definiert.
Unser Fahrer wollte wenden. Wollte. Man hörte nur ein Knarzen und der halbe Kotflügel hatte sich gelöst. Kein Problem, auf der Seite waren die Nieten eh durch Schrauben ausgetauscht, schnell den Schlüssel hervorgeholt und das ganze wieder befestigt. Wie neu! Dann fuhren wir auf der steinigen Straße zum Eingangstor und die gleiche Strecke zurück nach Kitale. Natürlich hielt der geflickte Kotflügel nicht lange und wurde nach einer kraftvollen Demontage im Kofferraum aufbewahrt. In Kitale gings mit dem Bus zurück nach Bungoma, von dort im Tucktuck (das sind diese dreirädrigen Fahrzeuge die man aus Italien kennt) zum Konvent. Wir sind froh den Tag erfolgreich in diesem Land gemeistert zu haben, es war der beste Ausflug bis jetzt!

Tag 18

Da die Zahnklinik heute auch geöffnet hat sind wir in der Früh per Pikipiki unseren Kollegen Ivan unterstützen gegangen. Die Sisters sind mit selbstgebastelten Girlanden und Schleifen in die Stadt gefahren, da heute der Bischof verabschiedet wird. Für uns war es ein Vormittag wie jeder andere, die Patienten scheuen sich hier nicht, auch wenn es Samstag ist. Zwischendurch kam der Physiotherapeut der Klinik vorbei, ein sehr entspannter Mensch. Falls wir nicht genug Zähne ziehen könnten wir gerne bei ihm vorbeischauen und eine sportliche Runde auf dem Fahrrad drehen. Das Angebot haben wir dankend abgelehnt, ist sowieso schon viel zu heiß hier (deutlich wärmer als in Kisii). Trotzdem konnte ich Mareike nicht davon abbringen den 4km Heimweg zu Fuß zu bewältigen. Mit der Sonne im Nacken sind wir entlang der Straße zum Konvent gelaufen. Als wir von einem Laster überholt wurden ist mir nochmal klar geworden, was für eine Feinstaubbelastung hier in der Luft liegen muss. Am Straßenrand gab es mehrere kleine Geschäfte, die meisten verkaufen Gemüse und Obst. Dazwischen gab es Auto- und Metallverarbeitungswerkstätten, geschweißt wird hier mit Sonnenbrille.
Zuhause angekommen wurden wir mit Bohnen-Mais-Eintopf, Kartoffeln und Avocado-Bananensaft versorgt. Nachmittags ging es ans Klamotten waschen, dies war relativ simpel im hauseigenen Waschraum zu erledigen. Für morgen ist eine Tour in den Mount Elgon Park geplant, vielleicht können wir dort eine Höhle besichtigen. Die Hotline hat eigentlich mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet, wir sollen morgen einfach vorbeifahren. Hoffen wir, dass alles klappt, es sind 3h Fahrt bis dorthin.

Tag 17

Zum Frühstück gab es wieder Toast mit Marmelade, dazu Kochbananen und natürlich Avocados. Der Tee durfte nicht fehlen, Kaffee wird hier interessanterweise nicht getrunken. Ein Schuss abgekochte Frischmilch dazu (mehrmals am Tag geht ein Dank an die Choleraimpfung raus, welche meinen Magen desensibilisiert hat) und es ist vollkommen. Danach gings in die Klinik wo wir bereits erwartet wurden. 4 Zahnhalsfüllungen, eine Endo und 2 Extraktionen später ging es zum Mittagessen in ein kleines Seitengebäude der Schwestern. Es gab Nudeln, das grüne Gemüse, Chapati, Ugali und natürlich.. Avocado. Ist das in den Mengen eigentlich noch gesund? Auf den Tee mit Milch verzichtete ich, man soll sein Glück nicht zu oft herausfordern.
Nachmittags hatten wir nur noch zwei Patienten bevor es in die Stadt ging. Tomatensamen und eine Melone gekauft, dann kurz in den Supermarkt. Auf dem Rückweg noch eine Sister eingesammelt und schon ging es in den etwa 4km (von der Klinik aus) entfernten Konvent. Auf dem Weg sieht man öfters grüne Häuser mit einer Safaricom Aufschrift, dem größten Mobilfunkanbieter Kenias. Schließlich bogen wir in den kleinen Weg ein, der zum Konvent führt.
Die einen tranken Tee, die anderen gruben ein bisschen Erde um, danach wurden Tomaten gesät. Bei dem Klima kann man so ziemlich alles anbauen und das wird hier auch gut genutzt. Das Grundstück ist sehr weitläufig, es gibt hier Hühner, mehrere Bananenstauden, verschiedene Gewürze, ein mittlerweile geerntetes Maisfeld (dieser lag zum Trocknen in der Sonne), Karotten und verschiedene andere Pflanzen die ich nicht ganz zuordnen konnte. Sich selbst zu versorgen ist hier die Regel, wenn etwas fehlt kann man dies günstig auf dem Markt erwerben.
Zum Abendessen gab es frischen Fisch mit Ugali und grünen Gemüse. Ich kann mir den Namen einfach nicht merken.. Die Schwestern fanden es lustig, wie wir den Fisch gegessen haben und waren ganz interessiert, was wir mit dem Kopf anstellten. Das Fleisch außen zu essen war kein Problem, danach kam ich allerdings in Verlegenheit. Mir wurde gezeigt, dass man die einzelnen Knochen nimmt und ableckt, soweit so gut. Die Augen sind fies, fürs erste blieben die auf dem Teller. Viel schlimmer waren allerdings die Kiemen (mir egal wie viel Omega 3 die enthalten)! Nunja, vielleicht überwindet sich mein Körper nächste Woche, fürs erste musste das reichen.

Tag 16

Die Kenianer haben relativ harte Matratzen. Warum ich das hier schreibe? Nun scheinbar ist mein europäischer Rücken so etwas nicht gewohnt. Es ist nicht unbequem, trotzdem anders und man braucht erstmal ein bisschen Eingewöhnung. Während wir noch im Halbschlaf in das Gemeinschaftszimmer gingen, kamen die Schwestern gerade von der Messe zurück. Wir frühstückten gemeinsam und dann ging es auch schon in die Klinik. Als ich gesehen habe, dass an manchen Tagen nur ein Patient gekommen ist, hatte ich mich schon auf einen relativ uninteressanten Tag eingestellt. Wir hatten jedoch mehrere Extraktionen, eine Endo und mehrere Füllungen. Da es nur einen Behandlungsstuhl gab, konnten wir uns entspannt abwechseln.
Das Highlight an diesem Vormittag war für mich das Entwickeln der Röntgenbilder. Die Konstanzprüfung des Röntgengerätes bestand aus dem Anfertigen eines Bildes von einem Sondengriff. Dieser war zwar zu erkennen, habe aber auch schonmal bessere Bilder gesehen. Ich wollte unbedingt wissen, wie das Entwickeln hier abläuft, bin also bei dem nächsten Röntgenbild mit Ivan (dem zweiten Zahnarzt neben Sister Sunya) zum Entwickler mitgekommen. Wir befanden uns in einem Raum mit einem anderen Röntgengerät und wurden kurzerhand von einem etwas korpulenten Mann (der sich später als eine Art Radiologe vorstellte) rausgeschickt. Dieser musste noch eben ein Thorax Röntgenbild anfertigen. Alles klar, danach hat er netterweise für uns die Entwicklerflüssigkeit angemischt. Vorher noch eben ‘ne Tasse gespült, dann 5 Flüssigkeiten zusammengekippt und schließlich mit einem abgebrochenen Besenstiel umgerührt. Das Ganze sollten wir noch 15 Minuten stehen lassen. Kurz den Kollegen Bescheid gesagt, die hatten alles unter Kontrolle und behandelten währenddessen einen zweiten Patienten. Wir also wieder runter, ab in die Dunkelkammer. Ich schloss die Tür, es war schwarz. Komplett dunkel, es gab kein rötliches Licht oder sonst irgendwas. Ich hörte nur noch Ivans Stimme und spürte den Boden unter meinen Füßen. Er fragte mich, wie lange das Bild in die Entwicklerflüssigkeit sollte. Keine Ahnung, bei uns läuft das durch ‘ne Maschine und fertig. Wie lange lässt man das hier normalerweise drinnen? Unterschiedlich. Alles klar. Nach ein paar Sekunden meinte er, das müsste reichen. Ab in die zweite Flüssigkeit (vermutlich Stabilisator oder sowas). Fertiges Röntgenbild. Man konnte zumindest ein bisschen etwas erkennen, genug um die Endo abzufüllen.
Nach der Behandlung sind wir mit der Sister in die Stadt gefahren, kurz in den Supermarkt und auf den Marktplatz. Zurück kamen wir mit Linsen und einem Sack Kartoffeln. Aus meiner nachmittags Lesestunde wurde ein Nachmittagsschlaf, bin perfekt zum Abendessen wieder aufgewacht. Es gab Bohnen mit dem nationalen grünen Gemüse, dessen Name mir immer entfällt, Hähnchen, Reis, Avocado und natürlich Ugali. Avocado gibt es hier zu jeder Mahlzeit, die kosten hier nichts und sind ungefähr doppelt bis dreifach so groß wie in Deutschland. Zum Nachtisch hatten wir Wassermelone und Ananas.

Tag 15

Heute sollte es um 9 Uhr mit dem Bus in Richtung Bungoma gehen. Da das Fahrzeug noch auf dem Weg zum mobilen Einsatz war, verzögerte sich unsere Abfahrt. Um 12 Uhr sind wir schließlich gestartet, Sister Sunya wartete bereits in Kisumu. Auf der Fahrt haben wir alle kiswahilische Namen bekommen, der Charakter eines Menschen hängt von der Uhrzeit der Geburt ab. Glaubt man hier zumindest. In Kisumu angekommen sind wir in den Public Transport umgestiegen. Eigentlich habe ich schon mit einem überfüllten Bus gerechnet, aber tatsächlich kann man hier für 4€ in einem bequemen Sitz 2,5 Stunden quer durch die Prärie reisen. Zwischendurch gab es ein paar kurze Stopps, ein paar Leute sind ausgestiegen und dazugekommen. Bei dem Krankenhaus angekommen sind wir nochmal umgestiegen und zu dem Konvent der Sisters gefahren, dies hat allerdings nur 5 Minuten gedauert. Hier werden wir für die nächsten 2 Wochen wohnen. Wir wurden herzhaft von allen begrüßt, von Sister Charles direkt zweimal. Sister Sunya erwähnte daraufhin, dass sie dement ist, jedoch sehr liebenswert. Sie meinte dann noch zu ihr, dass sie uns bitte erst nach dem Abendessen ein drittes Mal begrüßen sollte. Sehr große Freude kam auch auf, als wir unsere mitgebrachten Geschenke übergaben zu denen Seife, Kerzen, Schokolade und natürlich Haribo gehörte.
Zu den Hausbewohnern gehört auch eine kleine Katze die sehr zutraulich ist. Skeptisch schauten wir uns gegenseitig an, gegen Tollwut ist keiner geimpft. Unsere Gemächer sind sehr nobel ausgestattet, jedes Zimmer hat ein eigenes Bad und unten befindet sich ein großer Gemeinschaftsraum in dem wir zusammen essen. Die Uhren gehen hier alle eine viertel Stunde vor, somit ist man immer pünktlich (laut den Sistern). Gut, dass man uns darauf hingewiesen hat. Morgen nach dem Frühstück wird es wohl per Taxi oder Pikipiki in die Klinik gehen.

Tag 14

Bevor es zu Simba in die Klinik ging kam noch schnell ein Patient vorbei. Wir haben 5 Brackets wiederbefestigt und die Multibandapparatur nach kenianischer Art bestaunt. Danach ging es auch schon los, der Fahrer wartete bereits auf uns. In der Klinik selbst gingen wir zuerst durch die überfüllten Eingangshallen mit langen Warteschlangen an verschiedenen Schaltern, vorbei an Blutdruckmessstationen. Man merkte schon, dass man sich in einer staatlichen Klinik befindet. Schließlich erreichten wir die Zahnklinik (kombiniert mit der MKG Chirurgie), dort wartete Simba bereits auf uns. Während des Vormittages haben wir 5 Patienten untersucht und deren Diagnosen erläutert. Er war sehr bemüht uns etwas beizubringen und dies möglichst an den Patienten zu erläutern. Leider fahren wir morgen früh schon nach Bungoma, vielleicht ergibt sich, wenn wir zurückkommen, die Chance ihm im OP zu assistieren.
Nachmittags kamen dann die zwei Endo Patienten, einer für Mareike und einer für mich. Rö Mess und aufbereitet, gefüllt wird von unseren Kollegen. Danach gab es noch eine kurze KFO Beratung und schließlich sind wir in Richtung Bushaltestelle marschiert. Eigentlich war der Plan noch etwas trinken zu gehen, aber Davine hat das Ambiente unseres Straßenliquid Store mit Hinterkammer nicht ganz so gut gefallen, sie meinte man bekommt da Tuberkulose. Also habe ich nur etwas Bier gekauft und wir haben uns auf den Rückweg gemacht. Heute ist übrigens der Tag, an dem Lena den neuen Spitznamen „smiling machine“ bekommen hat. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass sie immer gut gelaunt ist (laut Davine). Wir packen jetzt unsere Sachen, mal schauen was morgen in Bungoma abgeht. Man ist schon etwas traurig Kisii mit den ganzen bekannten Gesichtern hinter sich zu lassen, in zweieinhalb Wochen sieht man sich wieder.

Tag 13

Um 7:15 klingelte der Wecker, komplett verschlafen bin ich aufgestanden und ins Bad getaumelt. Das Wochenende in Nakuru inklusive 4,5h Rückfahrt war anstrengender als gedacht. Es gab Omelette und Mandasi, dies war wie jeden Morgen eine gute sättigende Mahlzeit. Dieses war auch von Nöten, vor der Dental Unit warteten schon 2 Patienten. Ansonsten verlief die Arbeit wie immer, es wurden wieder Zähne extrahiert und Füllungen gelegt. Sehr gefreut hat uns, dass tatsächlich Patienten von unserem mobilen Einsatz letzten Mittwoch in die Klinik kamen! Wir hatten nicht erwartet, dass diese den 70km langen Weg auf sich nehmen.
Nach der Arbeit sind wir mit Davine in die Stadt gegangen. Man hatte sich fast schon an den Verkehr, die Abgase, die kleinen Stände, die gegrillten Maiskolben und natürlich die ganzen PikiPikis gewöhnt. Wir sind ins wohl schickste Gebäude von ganz West Kenia gegangen welches von außen gar nicht so auffallend ist (außer von der Höhe). Tatsächlich waren wir dort letzte Woche schon, allerdings nur in einem Lokal im 1. Stock in einem Restaurant. Diesmal ging es im Erdgeschoss in eine Hotellobby. 5 Sterne, neben Wellblechhütten und Autowerkstätten, mitten in der Stadt. Es war sehr nobel eingerichtet, man hat sich direkt nach Europa zurückversetzt gefühlt. Ich dachte wir zahlen gleich 20€ für unsere Getränke und fühlte mich leicht fehl am Platz. Aber wie Davine zu sagen pflegt, „You have no choice“. Alles klar, also haben wir es uns gemütlich gemacht und jeder hat einen frischgepressten Saft getrunken. 2€ pro Person, geht ja noch. Für die Kenianer hier sind das allerdings enorm hohe Preise. Daraufhin ging es Richtung Ausgang, natürlich kannte Davine hier jeden und so kam es, dass wir auf dem Weg einem der Chefs des Gebäudes begegneten. Kurzerhand später saßen wir an einem anderen Tisch, wir waren zu frischem Fisch, Hähnchen und Pommes eingeladen worden. Keiner wollte das annehmen, aber you have no choice. Bevor das Essen gebracht wurde kam Simba, der MKGler hier, vorbei. Er hat sich riesig gefreut uns zu sehen, konnte aufgrund weiterer Termine leider nicht zum Essen bleiben. Prompt wurden wir für morgen Vormittag in seine Klinik eingeladen, you have no choice. Das Essen war fantastisch, der Fisch mindestens genauso gut wie in Kisumu. Danach wurden wir von Davine noch bis kurz vor die Klinik begleitet. Anfangs war es etwas komisch bei Dunkelheit durch die Stadt zu laufen aber eigentlich gab es keinen Grund dafür. Schließlich sind wir zuhause angekommen und mussten feststellen, dass das Abendessen auf dem Tisch steht. Wie wir das jetzt am besten Simon, unserem Koch erzählen… Ich weiß es nicht. Vielleicht zwänge ich noch ein bisschen Fisch in mich hinein, morgen um 8 Uhr geht es schließlich wieder an die Arbeit.

Tag 11+12

Es gab wieder ein reichhaltiges Frühstück, danach wurden wir auch schon in Richtung Klinik kutschiert. Die Fahrten hier sind immer wieder aufs Neue spannend, diesmal sind wir Wege runtergefahren, auf denen hätte ich selbst mit dem Mountainbike ein paar Probleme gehabt. Franks Meinung dazu „It’s a normal street in Kenya.“, der Fahrer muss es ja schließlich wissen.
Im Krankenhaus haben wir abwechselnd Patienten behandelt und konnten uns anschauen, wie unsere Kollegen arbeiten. Die 2 Mädels hatten natürlich direkt wieder einen krassen Fall mit Molaren Inzisiven Hypomineralisation, das heißt, das Kind hatte an manchen Zähnen gar keinen Zahnschmelz. Ansonsten gab es natürlich wieder allerlei Extraktionen. Mittags ging es zurück und nach dem Mittagessen folgten die 3 letzten Präsentationen. Anschließend eine Feedbackrunde für Verbesserungsvorschläge.
Nach dem Abendessen bin ich mit Vincent und zwei anderen in die Stadt gegangen, wir haben ein paar Süßigkeiten und etwas zu trinken für den Abend besorgt. Wir sind bestimmt 20 Minuten gelaufen und waren froh, dass wir in nur 2 kleinen Straßenläden alles bekommen hatten, was wir wollten. Nach gefühlter 10-minütiger Preisverhandlung versteht sich. Felix meinte, wir sollten doch ein PikiPiki nehmen, da keiner von uns wirklich Lust auf den Rückweg hatte. Alles klar, 50 Meter zur Hauptstraße, 2-mal laut gepfiffen und gewunken, schon stand ein Mopedfahrer neben uns. Kurze Verhandlung über den Preis und wir sind zu dritt auf dem Teil zurückgefahren. Rechts neben dir fuhren Busse, links andere Mopeds. Ab und zu wollte noch jemand von der anderen Spur abbiegen oder wenden, nicht so einfach das Ganze. Wie schnell fahren wir eigentlich? Ich schaute über die Schulter des Fahrers, ach so, von der Anzeige für Geschwindigkeit und Motorumdrehungen ging nur die Hintergrundbeleuchtung, die Zeiger standen auf 0. Kenia halt. Zwei Kurven später waren wir auch schon da, ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergessen wird. Der Abend verlief sehr spaßig, wir haben das ein oder andere Tanztalent entdeckt und die Süßigkeiten mit Getränken sind gut angekommen.
Ich war mit Frank auf einem Zimmer, er ist echt einer der coolsten Partner die man haben kann. Da er nicht viel Ahnung von dem ganzen Zahnzeugs hat, konnte man mit ihm Gespräche fernab von dem allen führen. Während wir Seminar hatten, saß er an dem anderen Ende des Raumes hinter einer Trennwand und schaute Fußball. Genau wie Tony ist er ein echter Chelsea Fan, umso begeisterter waren die beiden, als wir auf der Rückfahrt einen anderen Bus, welcher mit Chelsea Aufklebern übersäht war, vor uns hatten.
Apropos Rückfahrt. Diese war mal wieder ziemlich lang, Tony, Frank und ich wechselten uns mit der Musik ab. Ich habe festgestellt, dass Sean Paul hier ziemlich beliebt ist. Anfangs war der Bus ziemlich voll, wir haben noch 2 weitere Leute mit nach Nakuru in die Stadt genommen und einen irgendwo unterwegs rausgelassen. Somit mussten sich anfangs halt 4 Leute auf die Rückbank quetschen, dies ist aber ganz normal in Kenia. Wir waren ein offizielles Fahrzeug mit Dentists for Africa Aufklebern, wenn wir angehalten wurden gab es maximal eine Führerscheinkontrolle, meistens wurde sich einfach gegrüßt, gefragt wohin‘s geht und weiter ging die Fahrt. Die anderen Busse (dort bezahlt man einfach den privaten Fahrer für die Fahrt, wenn man einen gefunden hatte, der zum Zielort fuhr) waren meist komplett überfüllt, manchmal standen auch noch Leute in der offenen Schiebetür. Der Polizei war das egal solange man einfach ein paar Scheine beim Vorbeifahren fallen ließ. Sollte man in Deutschland vielleicht auch mal testen. Gerade ist noch Entspannen nach der anstrengenden Fahrt angesagt, wir wurden eben von den Sisters eingeladen, gemeinsam mit ihnen zu Abend zu essen.

Tag 10

An so einen Tagesablauf könnte ich mich gewöhnen. Morgens aufstehen, Frühstücksbuffet mit Pancakes, Würstchen, Toast, gebackene Bohnen, Spiegeleier. Danach fing das Seminar an, anfangs gab es einen Vortrag über kieferorthopädische Grundkenntnisse zusammen mit relevanten Apparaturen. Daraufhin ging es um orale Pathologien gefolgt von einer Tee-Pause. Natürlich durfte etwas zu essen nicht fehlen, es gab die lokale Arrowroot (hier Nduma) mit Muffins dazu. Wir hörten noch weitere Vorträge über Karies und Fluoridapplikation und konnten unser Wissen in den Diskussionen weitervermitteln. Es hat echt Spaß gemacht sich mit den anderen auszutauschen und deren Sichtweisen zu hören. Nach einem Mittagessen und einem weiteren Tee ging es zu einem kurzen Spaziergang raus. Alle sind cool drauf und ich fand es interessant, auch die Sichtweisen der Zahntechniker aus Kenia zu hören. Diese dürfen hier nämlich ebenfalls behandeln, da es wohl oft vorkommt, dass diese nicht mit den Zahnärzten zurechtkommen.
Nach dem Abendessen wird zusammen Fußball geschaut. Erstaunlich, wie viel die Kenianer über deutsche Fußballmannschaften wissen, auch wenn sie manche Namen nicht aussprechen können. So wird aus Mönchengladbach schnell Moglabatsch. Nach diesem „anstrengenden“ Tag geht es auch schon ins Bett, morgen früh erwarten uns die praktischen Lehrstunden an Patienten.

Tag 9

Diesmal bin ich früh mal in den OP gegangen, ich hatte wie sooft gar keine Ahnung was mich erwarten wird. Es ist komplett anders als in Deutschland. Die Hygienemaßnahmen waren eher schmal gehalten, lediglich bei den sterilen Kitteln und Handschuhen hatte man nicht gespart. Die Einrichtung bestand ebenfalls nur aus dem Minimalsten, ein Pulsoximeter und Blutdruckmanschette mussten für die Patientenüberwachung reichen. Der Eingriff war ein Kaiserschnitt, dieser ging erstaunlich schnell, das Kind war nach gefühlten 5 Minuten auf der Welt.
Nach der OP habe ich mich wieder zur Dental Unit begeben, dort behandelten Mareike und Lena schon ihre einbestellte Patientin. Es gab noch genug von unserem gestrigen Ausflug aufzuräumen, des Weiteren haben wir unsere Fahrt nach Nakuru geplant. Nach dem (mal wieder äußerst leckerem) Mittagessen ging es dann los, wir fuhren gute 4 Stunden die 200km Strecke. Auf dem Weg gab es mehrere Wellblechhütten mit der Aufschrift „Hotel“. Eigentlich hatten wir uns schon auf so etwas in der Art eingestellt und waren umso mehr erleichtert, als es sich um eine größere bewachte Anlage handelt. Es ist etwa mit einer deutschen Jugendherberge vergleichbar, allerdings fühlt man sich mit diesem Standard hier eher auf dem Level eines 4 Sterne Hotels. Abendessen war auch super, es gab wie immer Ugali und dazu Hähnchenfleisch mit Gemüse. Morgen um 8 Uhr gehen die Seminare los, mal schauen ob wir hier starke Diskrepanzen zu unserem heimischen Lehrbuch finden.

Das Bild ist eine der gestern erwähnten Autowerkstätten

Tag 8

Morgens sind wir nach einer Stärkung mit Chapati und Omelette mit dem Dentists for Africa Bus eine Stunde nach Nyangusu gefahren, dort fanden wir einen leeren Platz mit ein paar kleinen Hütten vor. Nach dem Aufbau ist uns aufgefallen, dass wir uns in einer Schule befinden. Die Patienten kamen nach und nach, saßen auf normalen Stühlen und wir mussten uns herunterbeugen. Der Rücken schmerzte bei jeder Behandlung und das Licht der Lupenbrillen war Gold wert. Unsere Kollegen nutzten die Lampe ihrer Smartphones, man muss sich hier nur zu helfen wissen. Während des Vormittages habe ich mehr Zähne gezogen als in meinem Studium und mittlerweile habe ich so langsam den zügigen Umgang mit den Hebeln drauf. Trotzdem mussten wir viele Patienten auf die Klinik verweisen, da wir keine Füllungen oder Parobehandlungen vor Ort machen konnten. Mittags gab es eine kleine Pause mit einem kurzen Mittagessen, welches wir aus der Klinik mitgenommen hatten. Das ganze Team war sehr fleißig und so behandelten wir bis 14 Uhr 106 Patienten. Danach war Abbau angesagt und wir sind wieder zurück nach Kisii gefahren.
Am Nachmittag haben wir eine kleine Stadttour gemacht, sind im Supermarkt vorbei (ja sowas gibt es hier tatsächlich), welcher ähnliche Preise wie in Deutschland hatte. Es gab strikte Sicherheitskontrollen am Eingang und man merkte schon, dass hier nicht jeder einkaufen geht. Wie es so kommen musste, habe ich natürlich meinen Patienten getroffen, welcher nächsten Dienstag einen Termin für seine Endo hat. Auf dem Rückweg hatten wir noch die Autowerkstätten bestaunt, bei denen Reifenwechsel noch wörtlich genommen wird. Die Felge blieb die gleiche, neuer Reifen drauf. Das ganze am Straßenrand, es kam einem vor wie ein bisschen längerer Boxenstopp.
Für den Feierabend wollten wir uns noch ein Bier kaufen, wir sind schließlich in einem kleinen Laden fündig geworden. Die Verkäuferin hat uns durch eine kleine Geheimtür gelotst, dahinter verbarg sich ein Miniraum, in welchen gerade so der Tisch und zwei Bänke hineingepasst haben. Es lief eine Art MTV Sender auf einem kleinen Fernseher und das Dosenbier erhielten wir durch eine vergitterte Ausgabe. 230 KSh könnte auch der Preis in Deutschland sein. Natürlich konnte ich bei dem Anblick der Faxe Dose nicht widerstehen und so wanderte diese mit in unseren Einkaufsrucksack.
Nun packen wir noch schnell unsere Sachen für Morgen Mittag, nach der Behandlung geht es Richtung Nakuru wo wir unser Wochenende verbringen werden. Es gibt dort ein Seminar über orthodontic treatments, um Vorträge sind wir irgendwie herumgekommen. Wir sind schon gespannt was uns dort erwartet, jeder Tag ist ein neues Abenteuer!

Tag 7

Endlich mal wieder ein normaler Arbeitstag und die erste Woche ist um! Aufgrund der ganzen Eindrücke fühlt es sich irgendwie wie ein ganzer Monat an. Der Vormittag verging relativ schnell, ich durfte einen Parodontitis Recall machen während Lena und Mareike an einer Endo werkelten. Eine angemischte Paste zum Devitalisieren der Pulpa (ähnlich Toxavit, aber die DIY Version) wird hier noch verwendet. Bei mir funktionierte der Ultraschallscaler nicht, der Recall wurde auf nächste Woche verschoben. Dies war gar nicht so verkehrt, 2 weitere Patienten warteten schon. Retinierter 8er, mein erstes OPG! Ich ging mit Tony und dem Patienten zum Röntgenraum, nun konnte ich zeigen, was wir in Deutschland gelernt hatten. Ok doch nicht so ganz, die stellen das hier etwas anders ein. Ich habe es einfach gemacht und sicherheitshalber auch eine Strahlenschutzweste angezogen. Man weiß ja nie. Auf dem Röntgenbild konnte man gut den verlagerten Zahn erkennen. Auf dem Rückweg habe ich mich noch mit jemanden unterhalten, der gerade aus dem OP Saal kam und mir anbot, die Tage gerne mal vorbei zu schauen. Ich bin sehr gespannt eine Emergency Operation im kenianischen Style zu sehen! Zurück in der Einheit hat Tony sich um den Patienten gekümmert während ich den nächsten Zahn ziehen durfte. Das Ganze hat diesmal keine 10 Minuten gedauert, so langsam weiß ich, wie man das am besten angeht. Mittags gab es zum 3. Mal vegetarisches Essen, Reis mit Chapati (einem Fladenbrot) und Bohnen, natürlich mit Koriander. Nach der kleinen Stärkung ging es wieder zurück an die Arbeit, diesmal durfte ich eine Füllung machen. Geht schnell, wird keine Endo haben sie gesagt. 90 Minuten später hatte ich 2 Kanäle dargestellt, ein dritter war nicht auffindbar. Ein Pulpencavum existierte nicht. Wie so oft ist improvisieren angesagt. Am Ende gab es einen neuen Termin für nächste Woche, ich bin jetzt schon angespannt. Der Feierabend kam schneller als erwartet, nach der Reinigung der Einheiten packten wir noch schnell alle Zangen, Hebel, Spritzen und Lokalanästhetika ein. Morgen geht’s mit der mobilen Einheit nach Nyangusu, der Akku der Lupenbrille hängt schon an der Steckdose.

Tag 6

Und erneut klingelt der Wecker um 7 Uhr morgens und wie erschlagen verlassen wir unsere Betten um unsere Mandazis mit obligatorischen Omelettes einzunehmen. Wie immer ein bisschen in Eile laufen wir zu den Behandlungszimmern hoch, um dann festzustellen, dass wir die Ersten und doch noch viel zu früh sind. Bereits letzte Woche wurden wir vor dem Montag (und auch Dienstag) vorgewarnt, diese beiden sind wohl die vollsten Tage an denen man kaum hinterher käme und beide Stühle dauerhaft besetzt wären. Okay, warten wir mal ab. 1, 2, 3 Stunden vergehen und kaum einer kommt vorbei, jedoch erleben wir den ältesten Menschen, den wir bisher in diesem Land gesehen haben (Date of Birth: 1938). Ab dann geht’s aber los, ein Patient gibt dem anderen die Klinke in die Hand und nach einigen zögerlichen Extraktionen zeigt uns Davine einmal wie das richtig gemacht wird, auf die kenianische Weise versteht sich. 1,2 und Hauruck, ist der 37 raus. Der Schock des Tages war dagegen ein 5-jähriges Mädchen, das bereits an jedem ihrer Milchzähne Karies hat (umso mehr hat sie sich nach 4 Füllungen über das Schleichtier-Einhorn gefreut, das sie als Tapferkeitsbelohnung bekommen hat). Uns wird erzählt, dass den Kindern hier von niemandem erklärt wird, dass bzw. wie man sich die Zähne putzt, umso erstaunter bin ich aber doch über manche Gebisse, die für diese Vernachlässigung doch noch blendend aussehen. Da uns noch ein ‚bisschen‘ die Übung fehlt, überziehen wir für die letzten Füllungen und schon ist es halb 6 bis der Tag endlich offiziell beendet ist. Fast vergessen, traditionell wird hier ja noch das Essen des Tages beschrieben: Also mittags gab es unser erstes Mal Ugali (von Simon) mit Fisch, definitiv sehr lecker, und abends passierte das Unmögliche und uns wurden Nudeln serviert dazu ein Gemüseeintopf und Brokkoli. Unser Lieblingsgewürz Koriander kam natürlich mal wieder nicht zu kurz in den Gerichten. Achja und wir haben eine neue Mitbewohnerin bekommen. Sie studiert Zahnmedizin in Spanien und bleibt bis zum Ende des Monats hier, wir sind gespannt auf die nächste Woche mit ihr. Sie ist noch keine fertige Zahnärztin, folglich, um es mit Andreas‘ Worten zu sagen, es bleibt alles so, wie es ist.
In freundlicher Zusammenarbeit mit Ghostwriter Mareike

Tag 5

5:45 Uhr. Aufstehen und zur Messe. Wir haben uns um kurz nach 6 an der Einfahrt eingefunden und sind mit dem guten Nissan Bus zur Kirche gefahren. Die Kirche selbst war eine große spartanisch errichtete Halle mit kreuzförmigen Grundriss. Dass hier überhaupt jemand an einem normalen Sonntag um 6:30 in die Messe geht ist ja schon etwas verwunderlich. Die Kirche war voll. Ziemlich voll. Um 6:30 Uhr morgens. Als wir um 8:15 draußen waren, wartete schon eine weitere Menschenmasse auf die folgende Messe und diesmal waren es noch mehr Menschen. Die Messe an sich war sehr schön gestaltet, es gab einen Chor und die Menschen wurden durch Klatschen und Händeschwenken eingebunden. Zwar habe ich nicht allzu viel verstanden, da mein Kiswahili noch nicht perfekt ist aber der Ablauf und die Gebete sind mit zuhause vergleichbar.
Zurück in der Unterkunft gab es Frühstück. Danach ging es ab über die Straßen (die hier schlechter als deutsche Waldwege sind) nach Kisumu zum Lake Victoria. Während einer kleinen Hafenrundfahrt auf einer Nussschale haben wir Flusspferde gesehen, welche gefährlich nah an uns herangekommen sind. Man hatte schon starken Respekt vor denen, erst recht als die Fahrer des Bootes anfingen, lautstark gegen den Rumpf des Bootes zu schlagen. Vom Wasser konnte man die schwarzen Rauchwolken der Müllverbrennung am Ufer beobachten. Die Feinstaubbelastung hier ist einfach enorm. Grüne Plaketten gibt es nicht, man ist immer froh, wenn nicht gerade ein kohlender Laster vor einem fährt. In dem See selbst konnte man für 200 KSh sein Auto waschen. Als dann plötzlich ein Laster mit der Aufschrift „Danger Petroleum“ rückwärts in den See fuhr, dachte ich, gleich ist es vorbei. Die haben dann wirklich angefangen, diesen Laster zu waschen. An manches muss man sich einfach gewöhnen. Wir haben uns nebenan in ein Restaurant gesetzt und uns wurde eine Platte mit 3 rohen Fischen vorgesetzt. Wir durften uns aussuchen welche wir haben wollten und mussten direkt um den Preis verhandeln. Als Weißer bist du hier der Scheich persönlich, da wird der Preis schonmal sehr hoch angesetzt. Vermutlich wurden wir trotzdem noch abgezogen, man muss sich einfach an dieses Leben hier gewöhnen und immer verhandeln. Das Essen war trotzdem super lecker. Es gab den Fisch frittiert als Ganzes zusammen mit Gemüse (so rahmspinatmäßig vom Aussehen, mega geil) und Ugali bzw Pommes. Ugali ist ein Maisbrei der sehr fest und hell ist, praktisch wie Brot. Man isst alles mit den Händen. Den Fisch zu zerteilen war nicht ganz so einfach aber es war ziemlich interessant so zu essen, wie man es früher immer verboten bekommen hat. Vor und nach dem Essen wurden natürlich die Hände gewaschen.

Tag 4

Es gab eine leichte Planänderung für unseren freien Tag. Es ging nach Kericho, der Stadt, aus welcher der meiste Tee angebaut wird. Auf der Hinfahrt haben wir durch Frank, unseren Fahrer, mehr über Kenia erfahren. Bei der Beerdigung wird, wenn du arm warst, nur darüber geredet, wieviele Frauen und Kinder du hinterlassen hast (Man kann hier mehrere Frauen haben). Wenn man reich war, geht es darum, wie viele Autos und Häuser man hinterlassen hat. Ziemlich materialistischer Abgang. Wir sind zu verschiedenen Fabriken gefahren. Beim Erkunden des Feldes kamen uns die Arbeiter entgegen und unsere Befürchtungen stellten sich als Wahrheit heraus. Unter ihnen war eine Gruppe von Kindern, welche schätzungsweise 10 Jahre alt waren. In Kenia ist es erlaubt, ab 13 Jahren leichte Arbeit zu verrichten. Oftmals wohnen die Arbeiter in Häusern in der Nähe der Plantagen, welche sie vom Manager gestellt bekommen. Das Ganze ähnelt kleinen Siedlungen. Dort gibt es auch Schulen, weshalb dort oft die gesamte Familie lebt. Wir durften nicht in die Verarbeitungshallen, nach den ganzen Berichten über Kinderarbeit sind die da vorsichtig wer da reindarf. Auf der Rückfahrt haben wir eine Art Drive-in gemacht, einfach an der Straße halten und durchs Fenster Bananen für ein paar Schillinge gekauft. Die Schalen werden einfach während der Fahrt an den Straßenrand geworfen, auf die vielen Fußgänger muss natürlich Rücksicht genommen werden.
Zurück im Krankenhaus hatten wir etwas Zeit für uns und konnten uns etwas auf dem Geländer umschauen. Nachdem ich von einer Gans angefallen wurde, haben wir mit unserem Koch Simon gesprochen. Er ist ein sehr offener und höflicher Mensch und möchte, dass wir uns hier wie zuhause fühlen. Unser Anliegen, dass wir nicht 2 mal täglich Fleisch benötigen, verstand er nicht. „Meat is cow. We eat it once a weak. Chicken is not meat, it’s good for you“. Danach haben wir über verschiedene Gerichte geredet und ihm erzählt, dass wir auch gerne eine traditionelle Mahlzeit probieren würden. Er war ganz außer sich vor Freude gleichzeitig aber auch besorgt, dass wir das nicht mögen könnten. Nach ein bisschen Überzeugungsarbeit war er einverstanden. Daraufhin kamen wir auf gekochte Bananen zu sprechen, diese wollten wir auch unbedingt probieren. Simon war richtig glücklich über unsere Wünsche und meinte, dies hätte er für den Abend sowieso vorgesehen gehabt. Und ich muss sagen, das war bis jetzt eins meiner Lieblingsessen! Es ist zwar merkwürdig, dass so etwas Bananenartiges auf einmal nach Kartoffel schmeckt, aber es ist wirklich empfehlenswert. Dazu gab es Bohneneintopf und wir haben das Ganze noch etwas mit einer Avocado gepimpt, die wir gestern erstanden haben.
Danach haben wir die Sisters im Convent besucht. Dort war ein Priester aus Rom zu Besuch, welcher für 2 Wochen in Kisii ist. Natürlich hat dieser direkt von seinem deutschen Freund erzählt mit dem Mareike telefonieren durfte/musste. Wir durften noch die Gründungsgeschichte des Krankenhauses erfahren, welche ich euch jetzt erspare werde.
Die Menschen sind einfach super nett und man merkt wirklich, dass sie sich über die Spenden und unsere Arbeit hier freuen. Morgen früh um 6 Uhr geht’s in die Messe.

Tag 3

So langsam kommt man in die Morgenroutine rein: Aufstehen, ins Bad, Umziehen, Malaria Prophylaxe nehmen, Frühstücken (es gab wieder Omelette), Sonnencreme, Anti Mückenspray. Ab zur Dental Unit, wir wurden schon erwartet. Der Vormittag war für einen Freitag sehr ereignisreich, ein Kind bekam 2 bleibende Prämolaren gezogen damit für die KFO Behandlung genug Platz vorhanden ist. Bei einem anderen Kind sollte der 44 entfernt werden, dieser war jedoch kaum durchgebrochen und vom 45 bedeckt. Kurzfristige Änderung der Planung, 45 wurde extrahiert. Die Kinder sind hier super tapfer und haben sich über die Schleichtiere sehr gefreut. Die Komposit Füllung in 15 min habe ich nicht ganz geschafft, musste aber auch der halbe Zahn aufgebaut werden. Patient war zufrieden, meine Assistentin auch, ich schweißgebadet. Erinnert mich irgendwie an etwas..
Wir durften heute auch die Augenklinik begutachten, der Name Optiker wäre wohl besser gewesen. Es gab eine Sehtesttafel und verschiedene Brillengestelle zur Auswahl. Der Arzt sagte, dass sich die Ausstattung in dem folgenden Jahr deutlich verbessern würde, es kommen verschiedene Ärzte aus Europa zu Besuch welche bei dem Ausbau helfen werden.
Mittags gab es wieder Hühnchen mit warmen Kohl(salat?) und Pommes. Also über das Essen kann ich mich echt nicht beklagen!
Nach getaner Arbeit sind wir mit einer Auszubildenden in die Stadt gegangen. Dort haben wir unsere andere Kollegin beim Friseur besucht, die kenianischen Frauen geben pro Monat rund 1.800 KSh (ca. 15€) dafür aus. Dann gibt es immer die neuesten Trends, die Haare werden teilweise mit farbigen Strähnen verflochten und zu einer (für uns definitiv extravaganten) Frisur gestylt, je nachdem was gerade auf den social media Plattformen angesagt ist. Nebenan war eine Zahnarztpraxis, der Behandlungsraum ist etwa so groß wie die Behandlungskoje in Bonn (8qm?). Auf den Straßen konnte man überall Obst und Gemüse kaufen, an jeder Ecke wurden Maiskolben gegrillt oder man konnte sich wiegen und messen lassen. Es ist einfach nicht mit Europa zu vergleichen. Die Straßen sind voller Autos und Kleinbusse, zwischen denen unzählige Rollerfahrer unterwegs sind. Bürgersteige gibt es nicht. In den Bussen die normalerweise für 9 Leute ausgelegt waren sah man manchmal gut und gerne bis zu 16 Leute drinsitzen, teilweise mit den Oberkörpern schon aus den Türen hängend. Zwischendrin zogen Männer Karren beladen mit 40 Wasserkanistern, jeweils 20 Liter fassend. Nachdem wir in einem Restaurant das heimische Tusker Bier probiert haben, machten wir uns auf den Rückweg. Wir kauften eine riesige Avocado für 30 KSh und kamen gerade rechtzeitig vor dem Regen im Krankenhaus an. Ich dachte der Kulturschock wäre einmalig, aber es überrascht mich tatsächlich jeden Tag aufs Neue wie es hier zugeht. Wir sind in einer Großstadt mit 400k Einwohnern, im Westen Kenias. Hier findet sich einfach nichts das auch nur im Entferntesten mit Tourismus zu tun haben könnte.
Wochenende.

Tag 2

6:50 klingelt der Wecker. Da das Bad Holztür mit Löchern und einen 5cm Spalt besitzt war es mir nicht ganz geheuer um diese Uhrzeit die Toilette zu benutzen, da auf der anderen Seite der Tür gekocht wurde.
Zum Frühstück gab es spanisches Omelette und Toast mit Ananas und Pflaumenmarmelade. Um 8 Uhr wurden wir zur Frühbesprechung abgeholt. Natürlich mussten wir uns auch vorstellen und haben dabei gemerkt, dass Mareike und Moritz nicht leicht auszusprechen sind. Mareike wurde direkt zu Malaika (Kiswahili für Engel).
Nach einer ausgiebigen Führung durch die Klinik haben wir erst realisiert, wie riesig diese ist. Es gibt immer mindestens 65 Mitarbeiter, manchmal auch über 100. Sogar eine MKG Abteilung ist vorhanden. Zuletzt kamen wir auf die Dentalstation und wurden dort von Davine und (setze einen schwer aussprechbaren Namen hier ein) begrüßt. Zusätzlich gab es noch Sharon die sich um die Zahntechnik kümmert. Sr Fabian, welche eigentlich der Zahnarzt in der Klinik ist, ist zurzeit nicht zuhause und irgendwie wusste auch keiner genau wann sie wiederkommen wird. Alles klar, wir schmeißen den Laden schon irgendwie. Einmal alle Schubladen checken und dann sind wir unsere mitgebrachten Mundschütze und Handschuhe holen gegangen. Kaum zurück, kam schon der erste Patient. Dieser hatte eine Uniform an und ist im Dienst der Klinik als Wache angestellt wie sich später herausstellte. 14 Karies profunda distal. Alles klar, er hat Nachtschmerz. Ansonsten gepflegte Zähne, zu mehr wurde mir keine Zeit gegeben. Keine Sens probe, lediglich Perkussionstest. Mir wurde gesagt der 14 muss raus. Auf meine Nachfrage wieso wir keine Füllung machen wurde nur gesagt, dass er für die endodontische Behandlung kein Geld zu Verfügung hätte. Ich war mir immer noch unsicher, der Zahn war ansonsten gesund. Nachdem ich bei meinem Zögern nochmal ermuntert wurde doch endlich anzufangen, nahm ich die Spritze und anästhesierte den Zahn. Aufgrund der Sprachbarriere konnte ich ihn nicht fragen ob irgendetwas taub war, dies war aber nach einem Sondentest schnell belegt. Schön, wie ich das in der Chirurgie gelernt habe, nahm ich den Hebel nach Bein um das Ligamentum circulare zu lösen. Mein Assistent sah mich fragend an und riet mir, den Zahn einfach mit der Zange zu ziehen. Nunja ich habe einfach auf meine Art und Weise weitergemacht und nach ewigem luxieren kam der eben noch komplett feste Zahn endlich raus. Kein Zystengewebe hing am Zahn. Keine Wurzel abgebrochen. Ich war klatschnass geschwitzt. Ist die Kieferhöhle vllt eröffnet? Keine Zeit, Exkochleieren scheint hier auch nicht zur Standarttherapie zu gehören. Okay, Aufbisstupfer rein und fertig war die Behandlung. Dass in Kenia nicht alles so ablaufen würde wie ich es aus Bonn kennen würde war mir klar, aber wegen einer tiefen Karies einen Zahn extrahieren der ansonsten gesund war? Es tat mir echt selber weh als ich die intakte Zahnreihe auseinanderreißen musste.
Nächster Patient. 2 Zähne waren zu extrahieren, die Versicherung (die sich hier nicht viele Menschen leisten können) übernimmt nur einen auf einmal. Patient durfte entscheiden, wir zitterten mit. Nach getaner Arbeit klagte der Patient noch über den anderen Zahn. So leid es uns tat, wir mussten den Patienten auf einen anderen Termin vertrösten. Mittlerweile ist auch bei mir angekommen, dass man sich einfach über nichts mehr wundern darf, auch wenn es noch so komisch erscheint.
Nach 2 weiteren Patienten war Mittagspause, war der Zeitdruck beim ersten Patienten begründet? In Kenia arbeitet man schnell und effektiv.
Mittags gab es Hühnchen mit Tortillas und einem vom Aussehen Seegras ähnlichem Salat. Typischer Korriandergeschmack wie in vielen Gerichten hier, ziemlich lecker (wie irgendwie alles hier).
Zurück bei unseren Einheiten traten wir nach einem Klopfen ein. Daraufhin wurden wir mit einem „You don’t have to knock, it’s your office“ begrüßt. Alles klar. Donnerstags und Freitags ist immer wenig los, gegen Ende eines Monats kommen wohl auch weniger Patienten. Nach ein bisschen Zeitvertreib und Planung der kommenden 2 Wochenenden und Reisebesprechungen nach Nakuru hatten wir frei. Perfekt um einen kleinen Abstecher in die Stadt zu wagen. Es war komisch. Alle waren nett, aber alle haben uns angeschaut. Man kam sich vor wie ein Ausstellungsstück. Ein Schulbus voller Kinder jubelte uns zu, alle guckten aus den Fenstern. Wir haben während eines kleinen Regenschauers in der Tankstelle verweilt. Scheinbar hatten wir auch den falschen Weg zum Markt genommen. Nunja, wir vertagten das auf morgen und gingen zurück. Zuhause angekommen, mega müde, dunkel. Stromausfall. Mit einer kleinen batteriebetriebenen Lampe konnten wir eine romantische Stimmung erzeugen. Und dann gab es auch schon Abendessen, das Fleisch konnten wir noch nicht identifizieren, es war auf jedenfall eine sehr leckere.. Wie beschreibe ich das am besten? Es war lange gekochtes Fleisch mit eingekochter Tomatensauce. Jetzt nicht an die studentische Tomatensauce aus passierten Tomaten denken. Dazu gab es Kartoffelbrei und warmen Krautsalat. Strom ging wieder sobald das Essen auf dem Tisch stand. Timing! Am Samstag geht es auf eine kenianische Hochzeit. Mittlerweile habe ich keine Ahnung mehr was ich erwarten darf oder sollte. Ich lass mich überraschen. Wir haben hier übrigens entspannte 24°C tagsüber.

Tag 1

Wir sind in Nairobi gelandet, da ich 2 Koffer gezogen habe sollte ich diese durchleuchten lassen. Ansonsten gab es keine Zwischenfälle, das Visum konnte man für läppische 50$ (oder 40€) kaufen. Danach ging es zu Safaricom SIM Karten shoppen. 12GB Datenvolumen, man gönnt sich ja sonst nix. Direkt 3200 KSh weniger. Weiter mit einem Anschlussflug nach Kisumu (konnten einen Flug früher nehmen als geplant), dafür mussten wir 200m mit den Koffern zu einem anderen Gate laufen. Der Flug verlief ereignislos, wir waren sehr müde und es gab Macadamia Nüsse als Snack zwischendurch.
Sr Lawrencia hat meine Nachrichten und Anrufe nicht empfangen, wir wurden nach 4h (wie erwartet) abgeholt und sind dann Mittagessen gefahren. Es gab frittiertes Hühnchen mit Pommes und einem kleinen Salat, dazu Chilli- und Tomatensauce. 2 Mädels die aus Kenia und Uganda wollten direkt tausend Bilder mit uns machen, welche dann sofort als Hintergrundbild auf ihren Smartphones gewählt wurden.
Danach sind wir mit teilweise Regen nach Kisii gefahren. Die Straße wurde zum Ende hin deutlich schlechter, die Häuser (wenn man sie so nennen kann) waren teilweise unvorstellbar klein und einfach, meist aus Wellblech. Die Straße hatte unzählige Schlaglöcher welche teilweise für Schrittgeschwindigkeit noch zu tief waren. Manchmal war der Asphalt auch komplett weggewaschen. Wir fuhren in einem alten Nissan Bus. Als es zu regnen anfing und die Temperatur leicht fiel (wir aber immer noch am schwitzen waren) drehte Frank, unser Fahrer, die Heizung voll auf. Nach 10 min habe ich es nichtmehr ausgehalten und ihn gebeten diese etwas niedriger zu stellen, er hatte vollstes Verständnis. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass den 2 Mädels aus der Region etwas kühl war. Nach einer endlos langen Fahrt und einem großen Kulturschock kamen wir in Kisii an. Uns wurden unsere Schlafzimmer mit angrenzendem Essraum gezeigt inklusive der 2 Badezimmer. Ich war schon froh, als ich gesehen habe, dass es sich um ein stabiles Backsteinhaus handelte. Danach haben mich die 2 Duschen noch etwas geschockt aber ansonsten war ich echt überrascht von der Ausstattung und der Gastfreundlichkeit. Wir bekamen Essen gemacht, die Betten wurden überzogen und uns wurde angeboten, dass unsere Wäsche gewaschen wird. Für morgen habe ich alles vorbereitet, wir werden ab 7Uhr frühstücken und um 8Uhr beginnt die Rundführung mit anschließender Behandlung. Die Dusche war sehr kalt, nachdem Lena und ich dies durchgestanden hatten wurden wir von Mareike darauf aufmerksam gemacht, dass es einen weiteren Schalter im Bad gibt, der für warmes Wasser zuständig ist. Doof gelaufen. Zum Abendessen gab es eine Art Eintopf mit Krautsalat und Reis. Als Nachspeise salziges Popcorn. Alles in allem ein sehr erlebnisreicher Tag der echt anstrengend war.

Tag 0

Es fing gut an, unser Zug hatte Verspätung. Wir waren noch nicht einmal losgegangen. Aha, bei über 20 min Verspätung darf man einen anderen Zug nehmen? Cool, auf nach Siegburg, der ICE fährt von dort fast ne Stunde schneller zum Frankfurter Flughafen. Dadurch hatten wir gemütliche 4,5h Zeit bevor wir mit KLM nach Amsterdam geflogen sind. Angekommen, mussten wir sofort loshetzen um den Anschlussflug zu bekommen. Als wir das Gate erreichten wurde gerade zum boarding aufgerufen. War dann doch entspannter als geplant. Ab geht’s nach Afrika!

Bevor es losgeht..

Um einen kleinen Einblick meines Aufenthaltes mit Lena und Mareike in Afrika zu vermitteln führe ich hier ein mehr oder weniger regelmäßiges Tagebuch. Da ich nicht der lyrischste Mensch bin und auch lange Aufsätze hasse, schreibe ich mehr nach Lust und Laune (und sicher nicht fehlerfrei). Freue mich immer über eure Nachrichten und Meinungen.
Danke an meine Eltern, die mich in der Planungsphase unterstützt haben obwohl sich dieser Urlaub außerhalb der Komfortzone von vielen befindet.